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Dienstag, 7. Dezember 2021
Helena Nürnberger

Kunsthalle Mannheim und Nationaltheater Mannheim kooperieren 2022 in interaktivem Ausstellungsprojekt URBAN NATURE – Rimini Protokoll

In der Kunsthalle verwandelt sich der Ausstellungsraum im Juli 2022 in eine begehbare Installation. Teils mit Tablets und Kopfhörern ausgestattet, bewegen sich die Besucher*innen durch Szenarien einer Großstadt und schlüpfen in die Rolle unterschiedlicher Protagonist*innen. URBAN NATURE heißt die neuste Produktion des Autoren-Regie-Teams Rimini Protokoll, das international Ausstellungs- und Theaterprojekte realisiert. 2022 setzt die Kunsthalle Mannheim das multimediale und interaktive Ausstellungsprojekt in Kooperation mit dem Nationaltheater Mannheim um.

URBAN NATURE beschäftigt sich mit der Transformation urbaner Räume aus verschiedenen ökonomischen Perspektiven. Die Stadt wird dabei zum Vergrößerungsglas für die Extreme der Gesellschaft. Das Publikum ist eingeladen, in die Lebenswelt von sieben realen Personen, „Expert*innen des Alltags“ einzutauchen, die den Blick auf ihre persönlichen Erfahrungen, Überlebensstrategien und Utopien öffnen. Alle acht Minuten wechselt man dabei die Perspektive und betrachtet die Stadtkulisse etwa aus den Augen einer Anlageberaterin, eines Gefängniswärters, eines Kindes oder einer jungen Frau, die auf der Straße gelebt hat. „Wir schaffen damit eine ganz neue Art der Besuchserfahrung, die es an der Kunsthalle so noch nicht gegeben hat.“, so Johan Holten, Direktor der Kunsthalle Mannheim. „Bei dieser Produktion von Rimini Protokoll gehen Ausstellung und Theater ineinander über. Für uns war schnell klar, dass das Nationaltheater hier der perfekte Partner ist. Ich freue mich sehr über die Zusammenarbeit“. Christian Holtzhauer: „Mit URBAN NATURE knüpft das Nationaltheater an die erfolgreiche Arbeitsbeziehung mit Rimini Protokoll an - erinnert sei nur an die legendäre Aufführung „Wallenstein“ von 2005. Zugleich rücken Kunsthalle und Nationaltheater noch enger zusammen, um mit vereinten Kräften eine außergewöhnliche künstlerische Arbeit über die sich rasant verändernden Lebensbedingungen im urbanen Raum nach Mannheim zu bringen, also in eine Stadt, die diesen Wandel besonders aktiv zu gestalten versucht.“

Das Kollektiv Rimini Protokoll wurde im Jahr 2000 von Helgard Haug, Stefan Kaegi und Daniel Wetzel gegründet. Seit über 20 Jahren realisieren sie in verschiedenen Konstellationen international erfolgreiche Ausstellungs- und Theaterprojekte. Viele ihrer Arbeiten zeichnen sich durch einen spielerischen Umgang mit Technik aus. So griffen sie 2013 für das Projekt „Situation Rooms“ zum ersten Mal auf das interaktive Format der Video Walks zurück, um die Konflikte globalen Waffenhandel immersiv erfahrbar zu machen. Die Ausstellungsprojekte des Kollektivs waren bereits in zahlreichen Institutionen weltweit zu sehen, beispielsweise im Heidelberger Kunstverein, im Albertinum in Dresden, im Kunsthaus Zürich, an der Royal Academy of Arts London oder dem Brooklyn Museum New York. Mit dem Projekt URBAN NATURE setzt Rimini Protokoll seine langjährige Zusammenarbeit mit dem Szenographen Dominic Huber fort.

URBAN NATURE ist eine Produktion von Centre de Cultura Contemporània de Barcelona – CCCB und Rimini Apparat. In Koproduktion mit Kunsthalle Mannheim, Nationaltheater Mannheim und Grec Festival de Barcelona. Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, von der Beauftragten des Bundes für Kultur und Medien und durch die Senatsverwaltung für Kultur und Europa. In Zusammenarbeit mit Mediapro und Intitut del Teatre.

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