Kulturtipps für Zuhause

KUMA BLOG

24.04.20
Saskia Schallock

Kulturtipps für Zuhause

Kein Museumsbesuch, kein Theater und kein Konzert – die Corona-Krise trifft Kulturliebhaber hart. Doch auch für Zuhause gibt es tolle kulturelle Angebote, die bestens unterhalten und die Vorfreude auf die Zeit nach Corona steigern. Einige Mitarbeiter*innen der Kunsthalle teilen ihre persönlichen Tipps für Kultur auf dem heimischen Sofa. Holen Sie sich Inspiration, um die Zeit bis zum nächsten Besuch in der Kunsthalle zu überbrücken. 

Dr. Inge Herold, stellvertretende Direktorin/Kuratorin Malerei

True Crime auf dem Kunstmarkt: Die beiden Autoren Stefan Koldehoff und Tobias Timm sind in dem kürzlich erschienenen Buch „Kunst und Verbrechen“ auf der Spur von kriminellen Machenschaften im Kunstbereich. Und davon gibt es erschreckend viele. Das spannende und gut geschriebene Buch der beiden ausgewiesenen Kenner der Szene liefert einen aktuellen Überblick über Fälschungen, spektakuläre Diebstähle, Artnapping, Steuerbetrug, Geldwäsche und Handel mit Kunst aus Raubgrabungen historischer Stätten. Zu lesen sind zum Teil  aberwitzige Geschichten, die die Schattenseiten des Kunstbetriebs ans Licht bringen. Eine wirklich unterhaltsame und lehrreiche Lektüre.

 

Dr. Mathias Listl, Provenienzforschung/Digital Content Management

Saulmann, von Klemperer, von Bleichröder, Rubinstein: Stellvertretend für das Schicksal unzähliger weiterer jüdischer Familien stehen diese Namen für private Sammlungen in Deutschland, die von den Nationalsozialisten gestohlen, auseinandergerissen, verkauft oder zerstört worden sind. Ein gemeinsames Projekt des ZDF und verschiedener deutscher Museen beleuchtet anhand zweier Filme sowie einer virtuell begehbaren Ausstellung, was in den letzten Jahren über diese Familien, ihre Diffamierung und Verfolgung in der NS-Zeit sowie den Raub von Kunstwerken in ihrem Besitz von Provenienzforschern recherchiert worden ist. Deutlich wird dabei nicht nur, mit welcher Systematik und Skrupellosigkeit der NS-Staat den Kunstbesitz jüdischer Bürger geraubt und zu Geld gemacht hat. Der hautnahe Blick hinter die Kulissen der vorgestellten Museen vermittelt darüber hinaus auch anschaulich, wie umfangreich, komplex, gleichzeitig aber auch spannend die Arbeit eines Provenienzforschers ist.

https://www.zdf.de/nachrichten/panorama/raubkunst-digitale-kunsthalle-102.html 

 

Heiko Daniels, Digitale Strategie/Neue Medien

Ein schönes dickes rotes Buch – das allein spricht schon für sich. Noch mehr, dass mit diesem knapp 600 Seiten Wälzer nach dem „Museum der modernen Poesie“ von Enzensberger und weiteren Anthologien von Hartung und Sartorius eine neue Bestandsaufnahme der jüngeren europäischen Lyrik vorliegt. Eine „Grand Tour“, so der gleichnamige Titel, die die beiden Herausgeber Jan Wagner und Frederico Italiano an so ziemlich jeden Ort und in jede Sprache Europas geführt hat: rund 730 Gedichte aus 49 Ländern. Der Band enthält alle Originaltexte und deren Übersetzung ins Deutsche. Das sollte über geplatzte Reisepläne hinwegtrösten. Die Grand Tour fällt also auch dieses Jahr nicht aus.

 

Eva-Maria Schütz, Wissenschaftliche Volontärin

Wer träumt nicht gerade vom nächsten Städtetrip? Dank der Dokureihe „The Art of Museums“ auf ARTE können wir vor unserer nächsten Reise einen virtuellen Rundgang durch acht bedeutende Museen in acht verschiedenen Ländern von zu Hause aus erleben. Experten und Kuratoren geben nicht nur spannende Einblicke in die Sammlungen und deren Highlights, sondern erklären auch die geschichtlichen Hintergründe der Museumsbauten. Ob man in eigenen Erinnerungen des letzten Besuchs schwelgen oder sich Inspiration für den nächsten Museumsbesuch holen möchte: Die virtuellen Rundgänge sind bis zum 22.06.2020 in der ARTE Mediathek und auf YouTube zu sehen.

https://www.arte.tv/de/videos/RC-016713/ein-virtueller-spaziergang-durch-die-schoensten-museen/

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