„Jeff Wall. Appearance“ wird am 01. Juni 2018 mit dem Grand Opening eröffnet
„Jeff Wall. Appearance“ wird am 01. Juni 2018 mit dem Grand Opening eröffnet
Kunsthalle Mannheim würdigt den Pionier der Fotokunst in großer Sonderausstellung
Mit großformatigen Fotografien in Leuchtkästen hat Jeff Wall in den 1970er Jahren seinen Ruhm begründet und den Blick auf die Fotografie als Kunst erneuert. „Jeff Wall. Appearance“ (02. Juni bis 09. September 2018) ist die erste Sonderausstellung der neuen Kunsthalle Mannheim, die am Freitag, 01. Juni 2018 (18 Uhr) mit einem Grand Opening eröffnet wird. In sechs Räumen auf knapp 900 Quadratmetern konzentriert sich die Schau auf zentrale Elemente in der Arbeit von Jeff Wall: auf das Rätselhafte und das Groteske, auf Bild-im-Bild-Beziehungen, Menschen im Interieur, Sprache und Geste sowie Rollenspiel und Interaktionen.
„Wir setzen auf Bilder aus der jüngeren Schaffenszeit und zeigen neben Leuchtkästen und Schwarz-Weiß-Fotos erstmals eine bisher einmalige Gruppierung von Farbabzügen“, erläutert Kurator Dr. Sebastian Baden, der die Ausstellung mit Christophe Gallois und Clément Minighetti vom Mudam-Luxembourg Musée d’Art Moderne Gran-Duc Jean konzipiert hat.
In der aktuellen Werkschau kommt die Mehrdeutigkeit des Begriffs „Erscheinung“ mit dem vom Künstler gewählten Ausstellungstitel „Appearance“ zum Ausdruck. Damit verfolgt Jeff Wall eine dem fotografischen Bild technisch und metaphorisch zugeschriebene Eigenschaft. Darüber hinaus spielt der Titel auf die Frage nach der Wirklichkeit im Bild und ihrer Inszenierung an. Aus dem Atelier des Künstlers und von internationalen Leihgebern wurden über dreißig Werke aus verschiedenen Schaffensperioden ausgewählt. Jüngere Fotografien werden zusammen mit frühen Schlüsselwerken in thematischen Kontexten präsentiert und schaffen so einen neuen Blick auf das Werk des 71-jährigen Künstlers. Der Großteil der ausgestellten Werke stammt aus den vergangenen zwanzig Jahren.
Ausgangspunkt für das Ausstellungskonzept war das Werk „Search of Premises“ (2009), auf dem die Spurensuche und Beweisaufnahme an einem Tatort abgebildet sind. Mit „Picture for Women“ (1979) wird zudem ein wichtiges Frühwerk gezeigt, das fotografische Selbstbeobachtung und Selbstdarstellung des Künstlers als Ursprung seines Schaffens zeigt. Abgerundet wird die Schau mit neuen Werken, die Szenen der Kostümierung und Maskierung zeigen, was wiederum auf die inszenierende Praxis von Jeff Wall verweist (wie z.B. „Mask Maker“, 2015 oder „Changing Room“, 2014).
Jeff Wall zählt zu den wichtigsten Positionen zeitgenössischer Fotografie als Kunst: Der gebürtige Kanadier, der 2002 mit dem internationalen Hasselblad Award for Photography geehrt wurde, hat seit seiner ersten Ausstellung mit fotografischen Werken 1978 sowohl die Geschichte der bildenden Kunst als auch die Bedeutung der künstlerischen Fotografie maßgeblich beeinflusst. Seine leuchtenden, atmosphärisch dichten Bilder sorgen stets wieder für neues Staunen, weil sie erzählerische Aspekte alltäglich und doch rätselhaft erscheinen lassen. Mit seinen Werken schafft Wall es, die Wahrnehmung der Umwelt und des Selbst künstlerisch eindrucksvoll darzustellen.
Die Ausstellung findet in Kooperation mit dem Mudam Luxembourg (Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean) statt, wo sie im Anschluss gezeigt wird (05.10.18–06.01.19).
Zur Ausstellung erscheint ein Katalog bei der Edition Cantz, u.a. mit Beiträgen von David Campany, Jean-François Chevrier und Bernd Stiegler (142 Seiten, 30 großformatige Abbildungen, 29,80 Euro).
Im Rahmen der Ausstellung in der Kunsthalle Mannheim findet am 25. und 26. Juli 2018 das Symposium „Fotografie als Kunst – Jeff Walls Bedeutung heute“ statt, um die aktuelle kunsthistorische Forschung zum Thema Fotografie im Kontext der Arbeit von Jeff Wall zur Diskussion zu bringen. Für die Teilnahme am Symposium dürfen Beiträge eingereicht werden, aus denen eine Jury im Mai die Auswahl trifft.