Am 11.10.2018 eröffnet die Mammut-Ausstellung „Konstruktion der Welt. Kunst und Ökonomie“ in der Kunsthalle Mannheim

KUMA BLOG

Am 11.10.2018 eröffnet die Mammut-Ausstellung „Konstruktion der Welt. Kunst und Ökonomie“ in der Kunsthalle Mannheim

04.09.18
Lena Berkler

Diese Ausstellung wird groß: Über 240 Exponate von über 130 Künstlern der Klassischen Moderne und der Gegenwart mit Leihgaben aus aller Welt – aus USA und Russland sowie aus vielen europäischen Ländern und Mexiko. „Diese Leihgaben möglich zu machen, war eine Mammutaufgabe“, sagt Dr. Ulrike Lorenz, Direktorin der Kunsthalle Mannheim, die in den USA und in Russland persönlich mit potenziellen Leihgebern und Kooperationspartnern Kontakt aufgenommen hat.

Auf zwei Etagen im Neubau findet die Sonderschau Konstruktion der Welt. Kunst und Ökonomie statt, die am Donnerstag, 11. Oktober 2018, eröffnet wird (19 Uhr). Versammelt sind auch eine Vielzahl verschiedener Kunstgattungen: Malerei, Filme, Installationen, Collagen, Fotografien, Zeichnungen und Plakate. „Die visuellen Künste der Zwischenkriegszeit im 20. Jahrhundert waren vielfältig und betrafen nicht nur die Hochkunst, sondern griffen in das Alltagsleben der Menschen ein und Motive der Massenkultur auf“, so Lorenz. „In der Gegenwart sind die Gattungsgrenzen sowieso aufgehoben.“

Ausgehend von der Neuen Sachlichkeit, die in der Kunsthalle Mannheim 1925 ihren Namen erhalten hat, wird eine ähnliche Wiederentdeckung der zeitgenössischen Wirklichkeit, die Hinwendung zu Gegenstand und Gegenwart in der sozialistischen Sowjetunion und in den USA betrachtet und erstmals ein Vergleich der Kunst dieser drei Länder gezogen. Als roter Faden dient die Frage: Wie beeinflusst das ökonomische Sein das künstlerische Bewusstsein und Handeln?

Ein zweites Kapitel wendet sich der unmittelbaren Gegenwart zu, in der Globalisierung, Digitalisierung und die internationale Finanzwirtschaftskrise Künstler zu engagierten Aussagen antreiben. Im Zentrum stehen etwa 35 internationale Künstlerinnen und Künstler mit ca. 70 Arbeiten in den Medien Film, Installation, Fotografie und Performance. Vertreten sind u.a. Jeremy Deller (UK), Maja Bajevic (Bosnien-Herzegowina, F), Alicja Kwade (D/PL), Abraham Cruzvillegas (Mex), Harun Farocki (D) und Antje Ehmann (D).

Das Kuratorenteam für Teil 1 mit Dr. Eckhart Gillen, Berlin, und Ulrike Lorenz sowie Sebastian Baden (Kunsthalle Mannheim) für Teil 2 strebt an, im vergleichenden Sehen und Verstehen der visuellen Kulturen beider Epochen die Analogien und Differenzen in der Verarbeitung des Themas zu erkennen.

Highlights unter den Ausstellungstücken sind beispielsweise der „Schifferstreik IV“ (1930) von Gerd Arntz aus der Sammlung Merrill C. Berman, das „Motorrad Rennen“ (1923-25) von Konstantin Vjalov aus der Tretjakov Galerie Moskau sowie die „Cotton Pickers“ (1935) von Jackson Pollock aus der Albright-Knox-Gallery – ein unbekanntes Frühwerk, das stilistisch eine Überraschung birgt.

Konstruktion der Welt. Kunst und Ökonomie –
1919-1939 und 2008-2018
12. Oktober 2018 bis 03. Februar 2019
Eröffnung: 11. Oktober 2018, 19 Uhr

Die Ausstellung wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, BASF SE (Hauptsponsor), Stiftung Kunsthalle Mannheim, H.W. & J. Hector Stiftung, Ernst von Siemens Stiftung, VR Bank Rhein-Neckar eG, Stadt Mannheim
Projekt Volume V – im Kontext von “Konstruktion der Welt. Kunst und Ökonomie – 2008-2018” wird gefördert durch den Innovationsfonds Kunst des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg
Medienpartner der Ausstellung ist das Handelsblatt.

#artandeconomy

Weitere Blogbeitraege

„Unheil“

Dieser Text wurde verfasst als Einführung zu einer Vorführung des Films „Unheil“ von John Bock im Rahmen der Filmreihe Film & Kunst im Cinema Quadrat, Mannheim, am 15.06.2023. Hier liegt der Text nun in leicht überarbeiteter Fassung vor. Über den Vergleich mit anderen Arbeiten von Bock und mit Filmen von Christoph Schlingensief wird „Unheil“ in das... Blogbeitrag lesen

Nationalsozialistische Raubkatzen

Philipp Harth (1885-1968) – ein Name, der selbst vielen Kunstinteressierten heute kein Begriff mehr sein dürfte. Dabei gilt er der Kunstgeschichte als „[…] zweifellos der bedeutendste dt. Tierbildhauer der Zwischen- und Nachkriegszeit, der wesentlich zu Erneuerung des Sujets beigetragen hat.“(1) Seine Aufsätze zur Bildhauerei wurden seinerzeit von einem... Blogbeitrag lesen

A way of resisting (Athens Data Garden), 2020

Next to human activities such as burning fossil fuels and deforestation the exponentially growing digital data-driven economy contributes to climate crisis with energy intensive infrastructures such as data centres. By 2024 storing data is set to create around 14% of the world’s emissions, which is around the same amount that US creates today. Abb 1: A... Blogbeitrag lesen

Kunst im Schwebezustand

Der Künstler Tomas Kleiner hat für die Ausstellung "1,5 Grad. Verflechtungen von Leben, Kosmos, Technik" ein performatives Atelier eingerichtet, in dem er an drei Terminen artenübergreifende Flugübungen durchführt. Kuratorin Anja Heitzer hat sich intensiver mit seinem Werk beschäftigt.      Abb.: Tomas Kleiner, Performatives Atelier, 2023;... Blogbeitrag lesen

Das große Fressen

Nahezu 200 Werke zählt die Ausstellung 1,5 Grad. Eines davon stellt der Kurator Sebastian Schneider genauer vor: Brakfesten / La Grande Bouffe von Anne Duk Hee Jordan und Pauline Doutreluingne. Hier erläutert er, was ihn an dem Werk begeistert und warum es für die Ausstellung ausgewählt wurde. Abb. 1 Anne Duk Hee Jordan & Pauline Doutreluingne,... Blogbeitrag lesen