Große Herbstausstellung „Konstruktion der Welt. Kunst und Ökonomie“ schickt Vorboten: Manets „Erschießung Kaiser Maximilians“ ist ab 28.08.2018 in neuem Kontext zu sehen

KUMA BLOG

Große Herbstausstellung „Konstruktion der Welt. Kunst und Ökonomie“ schickt Vorboten: Manets „Erschießung Kaiser Maximilians“ ist ab 28.08.2018 in neuem Kontext zu sehen

21.08.18
Lena Berkler

Museum in Bewegung: Die kommende Mega-Ausstellung „Konstruktion der Welt. Kunst und Ökonomie“ bringt bereits jetzt Bewegung in die neue Kunsthalle Mannheim. Schon diese Woche beginnen die Umbauarbeiten und am kommenden Dienstag, 28.08.2018, eröffnet ein erster Themenkubus seine Pforten. In Vorbereitung auf die Sonderschau, die am 11.10.2018 eröffnet,
wird das Herzstück der Mannheimer Sammlung neu positioniert: Édouard Manets „Die Erschießung Kaiser Maximilians von Mexiko“ (1868-69) zieht in Kubus 1, der daher ab heute bis Sonntag, 26.08.2018, geschlossen ist.

Interessierte Besucher haben bis Sonntag noch ein letztes Mal die Gelegenheit, das Manet-Gemälde in Kubus 3 mit der raumgreifenden Installation „Arena“ von Rita McBride zu erleben. Am Freitag, 24.08.2018 (10.30 bis 12 Uhr), und Samstag, 25.08.2018 (15 bis 17 Uhr), findet dort die Perfomance „Bodies and Structure“ von Alexandra Waierstall statt.

Manets berühmtes Ölgemälde ist ab Dienstag, 28.08.2018, in „seinem“ Kubus 1 in der neuen Konstellation mit „The Chisel and the Sinkhole“ (2016-2017) von José Antonio Vega Macotela zu erleben. Ab Dienstag, 28.08.2018, bis zur Eröffnung von „Konstruktion der Welt“ am Donnerstag, 11.10.2018 (19 Uhr) werden die Kuben 2 bis 4 für die Sonderschau vorbereitet und sind daher für die Öffentlichkeit nicht zugänglich.

Mit seinem Umzug in Kubus 1 erobert Manet jenen Galerieraum, der originär für das riesige Meisterwerk entworfen wurde. Die Gegenüberstellung mit dem Werk von Vega Macotela markiert den kunsthistorischen Ansatz der Ausstellung „Konstruktion der Welt. Kunst und Ökonomie“.

Die zweite Sonderausstellung seit der Neueröffnung beleuchtet zehn Jahre nach der Finanzkrise erstmals sichtbare Einflüsse der Ökonomie auf Kunst und Künstler in der Periode von 1919 bis 1939 und zwischen 2008 und 2018. Ein internationaler Vergleich der visuellen Künste zwischen den Weltkriegen und in der Gegenwart führt durch eine sich dramatisch wandelnde Erfahrungswelt von Mensch und Arbeit. Etwa 250 Gemälde, Filme, Fotografien, Collagen und Multimedia-Installationen von rund 150 Künstlern und Kollektiven aus mehr als 20 Nationen reflektieren Fragen und beschreiben Phänomene, die heute brisanter sind denn je.

José Antonio Vega Macotelas „The Chisel and the Sinkhole“ (Der Meißel und der Stollen) ist eine Klangskulptur, die aus der Mechanik einer europäischen Spieluhr und Werkzeugen des Bergbaus der lateinamerikanischen Kolonialzeit zusammengesetzt wurde. Auf diese Weise verknüpft Macotela die Geschichte der kolonisierten Bevölkerung mit jener der Kolonialherren. In seinen Werken greift der Künstler (Teilnehmer der documenta 14 in Kassel und Athen) die Themen Ökonomie, Macht, Gefangenschaft und Widerstand auf. Im Kontext des Historienbildes von Edouard Manet bringt er aktuelle sozioökonomische und politische Aspekte der Globalisierung auf den Punkt, deren Ursprünge in die Geschichte der Eroberung der Welt durch europäische Interessen zurückreichen.

Konstruktion der Welt. Kunst und Ökonomie – 1919-1939 und 2008-2018
12. Oktober 2018 bis 03. Februar 2019
Eröffnung: 11. Oktober 2018, 19 Uhr

Die Ausstellung wird gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes, BASF SE (Hauptsponsor), Stiftung Kunsthalle Mannheim, H.W. & J. Hector Stiftung, Ernst von Siemens Stiftung, VR Bank Rhein-Neckar eG, Stadt Mannheim.

Projekt Volume V – im Kontext von „Konstruktion der Welt. Kunst und Ökonomie – 2008-2018“ wird gefördert durch den Innovationsfonds Kunst des Ministeriums für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg.

Weitere Blogbeitraege

„Unheil“

Dieser Text wurde verfasst als Einführung zu einer Vorführung des Films „Unheil“ von John Bock im Rahmen der Filmreihe Film & Kunst im Cinema Quadrat, Mannheim, am 15.06.2023. Hier liegt der Text nun in leicht überarbeiteter Fassung vor. Über den Vergleich mit anderen Arbeiten von Bock und mit Filmen von Christoph Schlingensief wird „Unheil“ in das... Blogbeitrag lesen

Nationalsozialistische Raubkatzen

Philipp Harth (1885-1968) – ein Name, der selbst vielen Kunstinteressierten heute kein Begriff mehr sein dürfte. Dabei gilt er der Kunstgeschichte als „[…] zweifellos der bedeutendste dt. Tierbildhauer der Zwischen- und Nachkriegszeit, der wesentlich zu Erneuerung des Sujets beigetragen hat.“(1) Seine Aufsätze zur Bildhauerei wurden seinerzeit von einem... Blogbeitrag lesen

A way of resisting (Athens Data Garden), 2020

Next to human activities such as burning fossil fuels and deforestation the exponentially growing digital data-driven economy contributes to climate crisis with energy intensive infrastructures such as data centres. By 2024 storing data is set to create around 14% of the world’s emissions, which is around the same amount that US creates today. Abb 1: A... Blogbeitrag lesen

Kunst im Schwebezustand

Der Künstler Tomas Kleiner hat für die Ausstellung "1,5 Grad. Verflechtungen von Leben, Kosmos, Technik" ein performatives Atelier eingerichtet, in dem er an drei Terminen artenübergreifende Flugübungen durchführt. Kuratorin Anja Heitzer hat sich intensiver mit seinem Werk beschäftigt.      Abb.: Tomas Kleiner, Performatives Atelier, 2023;... Blogbeitrag lesen

Das große Fressen

Nahezu 200 Werke zählt die Ausstellung 1,5 Grad. Eines davon stellt der Kurator Sebastian Schneider genauer vor: Brakfesten / La Grande Bouffe von Anne Duk Hee Jordan und Pauline Doutreluingne. Hier erläutert er, was ihn an dem Werk begeistert und warum es für die Ausstellung ausgewählt wurde. Abb. 1 Anne Duk Hee Jordan & Pauline Doutreluingne,... Blogbeitrag lesen