32.000 Besucher kamen zum Eröffnungswochenende in die Kunsthalle Mannheim

KUMA BLOG

Grand Opening des Museumsneubaus nach drei Jahren Bauzeit war ein großer Erfolg

04.06.18
Lena Berkler

 

Das Interesse war riesig und der Andrang enorm: Zur feierlichen Eröffnung der neuen Kunsthalle Mannheim von Freitag, 01. Juni bis Sonntag, 03. Juni 2018, kamen insgesamt rund 32.000 Interessierte. Am Freitagabend zog sich die Schlange der Wartenden wie ein buntes Band um das Gebäude und das benachbarte Maritim Hotel. Dreimal musste das Haus kurzzeitig aus Sicherheitsgründen geschlossen werden, weil es einen Stau an Besuchern gab.
„Das übersteigt meine Erwartungen bei weitem“, jubelt Dr. Ulrike Lorenz. Die Direktorin der Kunsthalle Mannheim freut sich über die Reaktionen der Besucher, die überwiegend von dem Gebäude begeistert waren: „Es ist schön festzustellen, dass sich all unsere Ideen und Visionen auch tatsächlich den Besuchern vermitteln.“
Ein Höhepunkt des Eröffnungswochenendes war das Künstlergespräch mit Jeff Wall, zu dem am Samstagnachmittag über 200 Fotobegeisterte kamen. Eineinhalb Stunden lang unterhielt sich der Autor David Campany mit dem kanadischen Fotopionier über die Hintergründe seines Schaffens. Wall, der als der langsamste Fotograf der Welt gilt, erläuterte anhand von konkreten Beispielen, wie seine Fotos entstehen.
Am Sonntagvormittag stellte sich die US-amerikanische Bildhauerin Rita McBride, die 2013 bis 2017 als Direktorin die Kunstakademie in Düsseldorf geleitet hat, auf ihrer „Arena“ (1997) den Fragen von Dr. Ulrike Lorenz und vom Publikum und thematisierte ihre Rauminstallation, die sich in der Kunsthalle mit der „Erschießung Kaiser Maximilians von Mexiko“ (1868-1869) von Edouard Manet auseinandersetzen muss. Dieses spannungsvolle Aufeinandertreffen zweier ganz unterschiedlicher Kunstwerke aus zwei Jahrhunderten war die Basis der Performance „Bodies and Structure. Interventions #01-09“ von Alexandra Waierstall, die während des Grand Openings neun Mal aufgeführt wurde. Zyklisch entfalteten hier sich morgens, mittags und abends auf und neben der „Arena“ immer wieder Begegnungen zwischen den Performenden und den Besuchern und dem Raum.
Auf ca. 13.000 Quadratmetern Nutzfläche zeigt die Kunsthalle ihr neues Konzept als „Museum in Bewegung“ in einer „Stadt in der Stadt“. Zehn Kuben im Neubau und die historischen Galerien des Jugendstilbaus erwarten die Besucher mit bekannten Meisterwerken und ortsbezogenen Positionen, mit Sammlungsausstellungen zur Provenienzforschung und zur Ausstellungsgeschichte der Kunsthalle.
Mit ihrer umfassenden Digitalen Strategie eröffnet die Kunsthalle Kommunikationskanäle und Möglichkeiten für die Besucher, selbst kreativ zu werden. Collection Wall und Kunsthallen-App sind aufeinander abgestimmt und bieten spielerische wie forschende Vertiefungsebenen an. Neben den Ausstellungen stellt das ebenfalls neue ProgrammPlus mit Debatten- und Konversationsformaten gesellschaftspolitisch brisante und auch ganz persönliche Fragen in den Mittelpunkt.
Entworfen wurde der Neubau von gmp – Architekten von Gerkan, Marg und Partner. Die weltweit tätige Architektensozietät mit Sitz in Hamburg überzeugte 2012 im internationalen Wettbewerb mit ihrem Konzept einer „Stadt in der Stadt“. Ermöglicht wurde das Großprojekt durch herausragendes privates Engagement sowie die enorme Leistung der Stiftung Kunsthalle Mannheim. Das Gesamtbudget von 68,3 Mio. Euro wurde eingehalten. Davon wurden 50 Mio. Euro von Dr. h.c. Hans-Werner Hector und Josephine Hector gestiftet; 11,4 Mio. Euro kamen von der Stadt Mannheim, die auch die Außenanlagen umsetzte. Darüber hinaus spendeten weitere private Mäzene und Stiftungen für den innovativen Museumsneubau. Die Baden-Württemberg Stiftung investierte 1,85 Mio. Euro in die Digitale Strategie der Kunsthalle.
Die erste programmatische Sonderausstellung „APPEARANCE“ ist Jeff Wall gewidmet, der als Pionier der zeitgenössischen Konzeptfotografie maßgeblich dazu beigetragen hat, Fotografie als gleichberechtigtes Medium in die bildende Kunst einzubringen. Eine Koproduktion der Kunsthalle und des Mudam Luxembourg – Musée d’Art Moderne Grand-Duc Jean, wo sie ab 05. Oktober 2018 zu sehen sein wird.
Ab Dienstag, 05. Juni 2018, nimmt das Kunstmuseum am Friedrichsplatz seinen regulären Betrieb auf. Nächstes Highlight: der MVV-Kunstabend am Mittwoch, 06. Juni 2018, 18 bis 22 Uhr, Eintritt frei. (Alle Infos unter www.kuma.art.)

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