Umberto Boccioni, Einzigartige Formen der Kontinuität im Raum, 1913/1972, Kunsthalle Mannheim
( © Foto: Kunsthalle Mannheim / Heiko Daniels)
1. Icebreaker
2. Rund herum
3. Kurz gesagt
Hier könnt ihr Näheres über das Werk erfahren und euch zusammen mit unserer Kunstvermittlerin Laura Löwe auf eine Entdeckungsreise begeben.
4. Challenge: Quiz
5. Umberto Boccioni und die futuristische Skulptur
6. Wie lautet der Titel?
7. Soll das ein Mensch sein?
8. Forme uniche della continuità nello spazio
Seiner schreitenden Figur gab der Künstler den Titel „Forme uniche della continuità nello spazio“. Übersetzt heißt das: „Einzigartige Formen der Kontinuität im Raum“. Ein sehr umständlicher Titel, der eher wie eine mathematische Untersuchung klingt und nicht unbedingt an eine menschliche Figur denken lässt. Hier wird deutlich, wie sehr sich der Futurist mit dem modernen technisierten Lebens befasste.
Umberto Boccioni ging es nicht darum, einen bestimmten Menschen möglichst getreu wiedergeben. Vielmehr wollte er den modernen Menschen an sich und die Auswirkungen des modernen Lebens auf den Menschen einfangen. Er machte greifbar, wie das neue Maß an Geschwindigkeit und Dynamik das Bild vom Menschen aber auch die Vorstellung von Raum und Zeit verändern. Über Länder und Kontinente hinweg konnten plötzlich Informationen in kürzester Zeit ausgetauscht werden. Lange Wege wurden durch die Beschleunigung der Fortbewegung um ein Vielfaches kürzer. Was früher Wochen dauerte war durch moderne Technologien in wenigen Tagen, Stunden oder gar Minuten möglich. Um dieser Eigenschaft des modernen Lebens Ausdruck zu verleihen, entwickelte Boccioni eine Formensprache, die die ständige Bewegung im Raum zu einem einzigen Körper zusammenfasste.
Umberto Boccionis Figur wirkt auf den ersten Blick wie eine Mischung aus Mensch und Maschine – eine Art Transformer. Doch sie ist weit mehr als das.
9. Wusstest du...?
10. Explore: Futurismus
Wie alles begann
Der Süditaliener Umberto Boccioni lernte 1907 in Mailand den Schriftsteller Filippo Tommaso Marinetti kennen. Marinetti hatte die Idee, eine neue künstlerische Bewegung zu gründen. Sie nannte sich „Futurismo“ (Futurismus). Ziel der Bewegung war es, sich von den Schatten der Vergangenheit zu befreien und ganz der Zukunft – Italienisch futuro – zu widmen. Es sollte in allen Bereichen des Lebens einen Neuanfang geben – so auch in der bildenden Kunst, der Literatur, der Musik oder der Architektur.
Marinetti verfasste 1909 ein Manifest – einen Text, der mit scharfem Ton die Ziele der Futuristen erläuterte. Noch bevor es die Gruppe eigentlich gab, ließ Marinetti sie in seinem Text durch die Wir-Form zu Wort kommen. Künstler wie Umberto Boccioni, Carlo Carrà, Luigi Russolo, Giacomo Balla und Gino Severini sahen sich in Marinettis rebellischen Forderungen bestätigt. Sie schlossen sich der Bewegung an. Man wollte das moderne Leben feiern - die Geschwindigkeit, die Kraft ja sogar den Lärm der neuen Maschinen, der nun das städtische Leben prägte.
11. Challenge: Quiz
12. Das erste Manifest des Futurismus
Die Futuristen wollten alles bisher Dagewesene hinter sich lassen. Alles sollte neu sein. 1909 veröffentlichte Filippo Tommaso Marinetti auf der Titelseite der Pariser Tageszeitung "Le Figaro" einen Text, mit dem er den Futurismus begründete. Angriffslustig verkündete er in dem sogenannten Manifest...
13. Der Futurist Umberto Boccioni
Umberto Boccioni war nicht nur ein bedeutender Maler und Bildhauer, sondern auch Theoretiker des Futurismus. Er schrieb viele Texte und hielt Vorträge darüber, was den Futurismus ausmachte, welche Ziele er verfolgte und worin sich die Bewegung von anderen unterschied.
1912 verfasste der Künstler einen Text über die futuristische Skulptur und forderte einen Neuanfang. Doch wie genau dieser aussehen sollte, musste er selbst erst herausfinden. Er schuf zahlreiche Skulpturen, die sich mit Bewegung im Raum befassten. Dazu gehörte auch "Einzigartige Formen der Kontinuität im Raum". Er selbst meinte: "Es ist meine (...) am weitesten befreite Arbeit". Mit dieser Skulptur gelang es ihm, eine Formensprache zu entwickeln, mit der er die Dynamik des modernen Lebens greifbar machen konnte. Etwas, das gar nicht körperlich ist, hatte eine Form, einen menschenähnlichen Körper bekommen. Die Figur selbst steht also für die kontinuierliche, das bedeutet andauernde Bewegung im Raum. Sie ist so berühmt, dass sie heute für die futuristische Bewegung selbst steht und die italienische 20-Cent-Münze ziert.
In Boccionis Texten wird deutlich, dass der Künstler sehr viel über die Ziele des Futurismus nachdachte und nach geeigneten Worten suchte, um diese zu vermitteln. Er forderte:
14. Alles bewegt sich
Umberto Boccioni befasste sich über einen längeren Zeitraum mit der Darstellung von Bewegung in einer Skulptur. Die Skulptur "Einzigartige Formen der Kontinuität im Raum" war vermutlich die letzte einer Reihe von vier Werken. Ihre Titel lauteten: "Synthese der Dynamik eines Menschen", "Muskeln in schneller Bewegung", "Spiralförmige Ausdehnung von Muskeln in Bewegung" und schließlich "Einzigartige Formen der Kontinuität im Raum". Nur "Einzigartige Formen der Kontinuität im Raum" ist heute noch erhalten. Die übrigen Figuren, die auch aus Gips waren, sind zerstört. Doch noch heute zeugen die Fotos und die Titel von Boccionis künstlerischen Fragestellungen. Vergleicht die Titel mit den Werken, könnt ihr erkennen, worum es dem Künstler ging? Worin unterscheidet sich "Einzigartige Formen der Kontinuität im Raum" von den anderen Skulpturen?
1. Synthese der Dynamik eines Menschen
2. Muskeln in schneller Bewegung
3. Spiralförmige Ausdehnung von Muskeln in Bewegung
4. Einzigartige Formen der Kontinuität im Raum
15. Ungleiche Zwillinge
16. Make
Hier findet ihr Anregungen zu praktischen Aufgaben rund um das Thema "Einzigartige Formen der Kontinuität im Raum" von Umberto Boccioni.