REBECCA HORN "INFERNO" - NACH DEM BESUCH

Das Foto zeigt das Werk Inferno von Rebcca Horn. Es wurde 1993 geschaffen und besteht aus 11 Metallbetten und 4 Geigen. Die Betten, übereinander angeordnet, reiche mehrere Meter in die Höhe. Die Bögen bewegen sich automatisch über die Saiten der Geigen.
Rebecca Horn, Inferno, 1993, 11 Metallbetten, 4 Geigen, Motoren, Kunsthalle Mannheim © VG Bild-Kunst, Bonn 2023 (Foto: Kunsthalle Mannheim / Lukac Diehl) Leihgabe des Förderkreises für die Kunsthalle Mannheim e.V. seit 2018

Rebecca Horn, Inferno, 1993, 11 Metallbetten, 4 Geigen, Motoren, Kunsthalle Mannheim © VG Bild-Kunst, Bonn 2023 (Foto: Kunsthalle Mannheim / Lukac Diehl)

Leihgabe des Förderkreises für die Kunsthalle Mannheim e.V. seit 2018

 

 

1. Rebecca Horn: Leben und Werk

 

 

2. Der Turm der Namenlosen

Rebecca Horn, Turm der Namenlosen, 1994, Leitern, Geigen, elektronisches Gerät, Motoren, Abmessungen variabel Photo: Stefan Haehnel 

Aus der Ausstellung Bee’s Planetary Map, Galerie Thomas Schulte, Berlin, 2021

© Rebecca Horn/VG Bild-Kunst, Bonn 2023
Courtesy Rebecca Horn and Galerie Thomas Schulte, Berlin

 

 

Themen wie die Kriegsvergangenheit und -gegenwart finden Eingang in Rebecca Horns Werk. 1994 widmet sie den Menschen, die vor dem Krieg in Jugoslawien geflohen sind, den "Turm der Namenlosen". Im Treppenhaus einer alten Villa am Naschmarkt in Wien entsteht ein Turm aus alten hölzernen Obstleitern und mechanischen Geigen, die wehmütige Töne spielen. Geflüchtete kamen dorthin, um mit ihrer Geige in das Spiel einzustimmen.

 

Jeden Tag kommen die Namenlosen,

die das Spiel der mechanischen Geigen

durch ihr Violinenspiel begleiten,

die vorgefundene Disharmonie

in neue Harmonien verwandeln.

Rebecca Horn, Wien 1994

(Auszug aus: Rebecca Horn. In einer Perle gespiegelt, Berlin 2009, Nr. 85.)

 

 

3. The Lover’s Bed

1990 drehte Rebecca Horn einen Film, den sie Buster’s Bedroom nannte. Der Film ist dem US-amerikanischen Komiker und Schauspieler Buster Keaton gewidmet, den die Künstlerin sehr schätzt. Im Film begibt sich die Studentin Micha, die von Buster Keaton geradezu besessen ist, auf eine Reise. Mit verbundenen Auge steuert sie ihr Auto durch die Wüste von Death Valley, um auf den Spuren von Buster Keaton zu wandeln. Sie gelangt schließlich zu einer Anstalt. In „Nirvana House“ hat sich Buster Keaton einst selbst wegen Alkoholproblemen aufgehalten. Die Studentin trifft auf wunderliche Charaktere. Da ist der Arzt, der Giftschlangen liebt, die ehemalige im Rollstuhl sitzende Schauspielerin, der Imker, der Gärtner, der verrückte Pianist und die ehemalige Primadonna, durch deren Krankenzimmer blaue Schmetterlinge flattern und sich auf ihrem Metallbett niederlassen.

 

Rebecca Horn, The Lover's Bed, 1990, 2-teilige Arbeit, Eisenbettgestell, Schmetterlingsflügel, Metallkonstruktionen, Motoren, Foto, Abmessungen variabel, Photo: Stefan Haehnel, Aus der Gruppenausstellung Listen to a Heart Beat, Galerie Thomas Schulte, Berlin, 2020

© Rebecca Horn/VG Bild-Kunst, Bonn 2023
Courtesy Rebecca Horn and Galerie Thomas Schulte, Berlin

 

In „The Lover’s Bed“ (1990) treffen die beiden Elemente - das Krankenhausbett und der Schmettlering - wieder zusammen. Das Werk entstand als Requisite für den Film. Auf dem robusten, weiß gestrichenen Metallbett sitzen mehrere Schmetterlinge. Die zarten Wesen, die ihre Flügel öffnen und schließen, sind halb Tier halb Maschine. Motoren bewegen die empfindlichen echten Schmetterlingsflügel. Bezeichnenderweise war das altgriechische Wort für Schmetterling Psyche. In den Tieren sah man die Verkörperung der menschlichen Seele. Rebecca Horns Schmetterlinge sitzen für immer auf dem blanken Metallgerüst des Krankenhausbettes. Ihre Flügel schlagen, doch ihre Körper erheben sich nicht in die Luft.

 

 

 

4. Make: Beseelte Gegenstände

Rebecca Horn betonte, dass sie sich nicht für das Maschinelle interessiert, sondern für die Seele der Objekte. Sie sprach beispielweise von der Energie, die gebrauchten Gegenständen innewohnt - etwa einem Paar Schuhe, das von der Gegenwart seines einstigen Besitzers zeugt.

1. Recherchen und Archiv:

Begib dich im Internet auf die Spuren von Rebecca Horn und erstelle deine persönliche "Best-of-Liste". Wie wirken Rebecca Horns beseelte Maschinen auf dich? Sind sie melancholisch, ängstlich, aggressiv, nervös oder sogar witzig?

2. Beseelte Objekte

Nun geht es darum, dein eigenes "beseeltes" Objekt zu erschaffen. Suche nach einem Gegenstand, der für dich von Bedeutung ist.

Überlege dir, was du mit ihm verbindest und wie du dies visuell zum Ausdruck bringen könntest. Welche Bewegungen könnte er machen oder welche Pose könnte er einnehmen?

Mache Skizzen und eine kleine Installation, um deine Geschichte zu erzählen.