FRANCIS BACON "POPE II" - E-LEARNING

 

Francis Bacon, "Pope II", 1951, Öl auf Leinwand, 199,30 x 137,50 cm, Kunsthalle Mannheim, Leihgabe des Landes Baden-Württemberg seit 1965

© The Estate of Francis Bacon. All rights reserved / VG Bild-Kunst, Bonn 2022 (Foto: Kunsthalle Mannheim) 

 

 

 

1. Kurz gesagt

 

Hier könnt ihr Näheres über das Werk erfahren und euch zusammen mit unserer Kunstvermittlerin Laura Löwe auf eine kleine Erkundungsreise begeben.

 

 

 

 

2. Challenge: Quiz

 

 

 

 

3. Who's Who

 

 

 

 

4. Augen auf!

 

 

 

 

5. Wer, wie, was: Papst

 

 

 

 

6. Challenge: Farben

 

 

 

 

7. Wer, wie, was: Technik

 

 

 

 

8. Augen auf!

 

 

 

 

9. Francis Bacon: Leben, Liebe und Kunst

 

 

 

 

10. Stimmt das?

 

 

 

 

11. Explore: "Pope I", "Pope II" und "Pope III"

Er hat eine einzigartige Stellung, indem er Papst ist, und deshalb ist es wie in großen Tragödien, als ob er auf einem Podium stünde, von dem aus die Hoheit seiner Gestalt der Welt gezeigt werden kann.
Francis Bacon im Gespräch mit David Sylvester zitiert nach: David Sylvester: Gespräche mit Francis Bacon, München/New-York 1997, S. 26 (Original englisch: Sylvester 1999, S. 26)

Bereits Ende der 1940er Jahre befasste sich Francis Bacon mit dem Thema Papst. Dabei ging es ihm nicht um einen bestimmten Papst, sondern um die Figur des Papstes an sich, was man mit der Figur des Papstes verbindet und wie er in der Öffentlichkeit meist präsentiert wird.

Die Gemälde "Pope II", "Pope I" und "Pope III" waren die erste vollständige Papstserie des Künstlers, wobei erst "Pope II", dann "Pope I" und zuletzt "Pope III" entstanden ist. 

Von "Pope III" existiert heute nur noch eine Schwarz-Weiß-Fotografie. Während eines Transports im Jahr 1966 fiel das Gemälde in den Hafen von Tokyo. Es wurde so stark beschädigt, dass Francis Bacon es vernichten ließ.

Was fällt dir auf, wenn du die Gesichter und die Körperhaltung der drei Päpste vergleichst? Was würde passieren, wenn man die Reihenfolge vertauschte: "Pope II", "Pope I", "Pope III"

 

 

1. Francis Bacon, "Pope I", 1951, Öl auf Leinwand, 198 x 137 cm, Aberdeen City Council (Archives, Gallery & Museums Collection), Aberdeen - © The Estate of Francis Bacon. All rights reserved / VG Bild-Kunst, Bonn 2022 © Aberdeen City Council (Archives, Gallery & Museums Collection)

2. Francis Bacon, Pope II, 1951, Öl auf Leinwand, 199,30 x 137,50 cm, Kunsthalle Mannheim © The Estate of Francis Bacon. All rights reserved / VG Bild-Kunst, Bonn 2022 (Foto: Kunsthalle Mannheim) Leihgabe des Landes Baden-Württemberg seit 1965)

3. Francis Bacon, "Pope III", 1951, Öl auf Leinwand, 198 x 137 cm, zerstört - © The Estate of Francis Bacon. All rights reserved. DACS 2022 / VG Bild-Kunst, Bonn 2022

 

 

 

Challenge: Quiz

 

 

 

12. Bacons Bildarchiv

Francis Bacon befasste sich viele Jahre mit dem Motiv des Papstes. Zwischen 1946 und 1960 entstanden über 40 Gemälde, in denen er das Papstmotiv aufgriff. Dabei ließ er verschiedenste Bildvorlagen aus Büchern, Zeitschriften und Zeitungen in die Papstgemälde einfließen. Diese Bildvorlagen hatte der Künstler über sein Leben lang angesammelt. Sein ganzes Atelier war voll davon.

Auch bei "Pope II" lassen sich Bezüge zu unterschiedlichen Vorlagen erkennen.

 

12.1 "Pope II" und der thronende Papst

Francis Bacon ließ sich vom Gemälde des spanischen Malers Diego Velázquez (1599–1660) anregen. Es ist ein Porträt von Papst Innozenz X. Bacon hat das Original allerdings nie gesehen, sondern nur mit Abbildungen aus Büchern und Zeitschriften gearbeitet.

Diego Velázquez war ein spanischer Maler, der von 1599-1660, also in der Barockzeit, lebte. Er war bereits zu Lebzeiten ein bekannter Maler und am spanischen Königshof tätig. Dort porträtierte er viele Mitglieder der Königsfamilie. Das berühmteste Bild von ihm ist "Las Meninas" von 1656. Es zeigt die fünfjährige Königstochter Margarita mit Angestellten. Im Jahr 1648 begab sich Velázquez auf seine zweite Italienreise und besuchte dabei auch Rom. Der Künstler hatte sich dort bereits einen Namen gemacht und einige Porträts am päpstlichen Hof gemalt. So wurde er 1650 damit beauftragt, Papst Innozenz X. zu porträtieren. Für den Papst selbst zu arbeiten war für den Maler eine große Ehre. Das fertige Gemälde wurde vor allem für seine wirklichkeitsgetreue Darstellung gelobt. Der Papst soll sogar gesagt haben, dass es "troppo vero" ist - also vielleicht etwas zu nah an der Wirklichkeit. Diego Velázquez war es wichtig, die Gesichtszüge und das Wesen des Papstes einzufangen, ohne diese zu beschönigen. Der durchdringende Blick und die zusammengepressten Lippen zeugen noch heute von seinem Charakter. Streng, unnachgiebig und unbestechlich soll er gewesen sein. 

Schaut euch das Werk von Diego Velázquez genau an. Welche Elemente griff der Künstler auf, wie setzte er sie um und welche Wirkung haben sie auf euch? Überlegt gemeinsam, was Francis Bacon an diesem Bild so faszinierte.

Weil ich glaube, es ist eines der größten Porträts, die je gemacht wurden, und ich wurde von ihm besessen.
Francis Bacon im Gespräch mit David Sylvester über "Porträt von Papst Innozenz X. Pamphilj" zitiert nach: Francis Bacon. Schreiender Papst. Kat. Ausst. 1980

 

1. Francis Bacon, "Pope II", 1951, Öl auf Leinwand, 199,30 x 137,50 cm, Kunsthalle Mannheim, Leihgabe des Landes Baden-Württemberg seit 1965, © The Estate of Francis Bacon. All rights reserved / VG Bild-Kunst, Bonn 2022 (Foto: Kunsthalle Mannheim) 

2. Diego Velázquez, "Porträt von Papst Innozenz X. Pamphilj", um 1650, Öl auf Leinwand, 140 x 120 cm, Galleria Doria Pamphilj, Rom

 

 

 

12.2 "Pope II" und der Schrei

Ein weiterer Einfluss auf Bacons Serie war der Stummfilm "Panzerkreuzer Potemkin" von Sergei Eisenstein aus dem Jahr 1925. Eine der bekanntesten Szenen aus dem Stummfilm zeigt die große Treppe von Odessa. Eine große Menschenmenge rennt diese herunter und flüchtet vor den heranrückenden schießenden Soldaten. Eine Frau muss mit ansehen, wie ein Kinderwagen mit einem Baby darin die große Treppe unkontrolliert herunterrollt. Im Gesicht der Frau spiegelt sich großes Entsetzen wider. Kurz darauf wird sie selbst am Kopf verletzt. Sie schreit. Die ausdrucksstarken Schwarz-Weiß-Bilder der Frau, ihr stummer Schrei, faszinierten Francis Bacon. Er verwendete sie immer wieder für das Gesicht seiner Päpste. Vergleicht das Filmstill mit dem Gesicht der Papstfigur bei Francis Bacon. Welche Gemeinsamkeiten könnt ihr erkennen?

 

Achtung sensibler Inhalt!

 

 

Still: Schrei der Kinderschwester. Sergei Eisenstein, Panzerkreuzer Potemkin, 1925, Stummfilm

 

 

 

12.3 "Pope II" und der Raum

Die beiden Vorbilder von Diego Vélazquez und Sergei Eisenstein waren für den Bildersammler Francis Bacon nicht die einzigen Anregungen, die in seine Papst-Serie einflossen. Ein weiteres Bild, das den Künstler inspirierte, war ein Foto aus dem Jahr 1949, dass Papst Pius XII. bei seiner Krönung zeigt. Das Foto fällt also in den Zeitraum, in dem Francis Bacon anfing seine Papst-Serie zu schaffen. Bei "Pope II" findet sich das Vorbild vor allem in Form des Deckengewölbes des sogenannten Herzogssaals (Sala Ducale) wieder, Bacon hat dieses schemenhaft im oberen Bilddrittel aufgegriffen. Kannst du die hellen Bögen erkennen?

Seht ihr den Schatten auf der Höhe der Beine des Papstes? Auch in Francis Bacons Gemälde kann man eine schattenartige Form in der Nähe seiner Beine erkennen. Vielleicht ließ sich der Künstler auch hier von David Seymours Fotografie anregen.

 

 

Seine Heiligkeit Pius XII. wird am Jahrestag seiner Krönung zum Papst (1949) in seiner "sedia gestatoria" durch die Sala Ducale (Vatikan) getragen.

David Seymour, Papst Pius XII, Fotografie, 1949, Italien -  David Seymour / Magnum Photos / Agentur Focus

 

 

 

…Malen bedeutet: Jemandes Nervensystem auf die Leinwand zu projizieren.
Francis Bacon zitiert nach: Francis Bacon. Schreiender Papst. Kat. Ausst. 1980

 

13. Mit allen Sinnen

 

 

 

 

14. Make

Hier findet ihr Anregungen zu praktischen Aufgaben rund um das Thema "Pope II" von Francis Bacon.