„Es gibt überhaupt keine Kunst es gibt nur Leben. Und das ist einzig und allein alles. Nichts anderes.“ Im Werk von Michael Buthe sind Kunst und Leben ein untrennbares Ganzes. In rund 40 Tagebüchern, die zwischen 1963 und 1994 entstanden, verflechten sich persönliche Erinnerungen mit Zeichnungen und farbprächtigen Collagen, von denen ca. 30 Bücher in der Kunsthalle Mannheim gezeigt werden.

In Michael Buthes Tagebüchern entdeckt man anfänglich noch minimalistische Zeichnungen, die aber zunehmend von einer prächtigen Farbwelt verdrängt werden. Ab 1970 unternimmt der Künstler Reisen in den Orient und spätestens nach seinem längeren Aufenthalt in Marokko verändern sich Stil und Schaffensweise des Künstlers grundlegend. Collagen aus Zeichnung, Malerei, eingeklebten Alltagsgegenständen und Materialien besetzen die Fläche. Buthe verwendet alle erdenklichen, meist vom Alltag gezeichneten Materialien, die er mit Ornamenten, Texten und vor allem mit bunten, leuchtenden Farben zusammenfügt. Dabei integriert er sonst als kitschig empfundene Symbole wie Sterne, Herzen, Spiralen oder Glitzerfolien mit einer solchen Selbstverständlichkeit in seine Werke, dass diese als Ausdruck von Lebensfreude einen absolut schlüssigen Platz einnehmen. Selbst auf den übergroßen Formaten einiger Tagebücher reicht Buthe der zur Verfügung stehende Platz nicht aus. So stückelt er an, schafft in alle Richtungen mehrfach ausklappbare Seiten, mit deren Hilfe die Bildwelten in den Raum weiterwachsen.

Vier Mal nimmt Michael Buthe an der Documenta in Kassel teil, 1984 wird sein Werk im Deutschen Pavillon auf der Biennale in Venedig präsentiert. Es gibt wenige Künstler die sich so selbstverständlich und unbefangen zwischen den zeitgenössischen Stilrichtungen von Cobra, Zero, dem Informel, dem L´Art Brut und der Performance Kunst bewegen, sich ihrer bedienen und sie mit orientalischem und persönlichem  Alltag anreichern.

Kurator: Dr. Thomas Köllhofer

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