Barbara Hindahl reflektiert konsequent Positionen zeitgenössischer Zeichnung, spielt jedoch gleichzeitig in ihrem vielfältigen Oeuvre auch mit den altmeisterlichen Formen des Trompe l’oeils. Motivisch greift sie auf Spuren des alltäglichen Lebens, wie etwa Staubflusen, zurück, die sie hyperrealistisch auf großformatige
Blätter zeichnet. Bisweilen verselbständigen sich die Linienführungen und entwickeln ein Eigenleben außerhalb der reinen Abbildung von Realität. Hindahls Zeichnungen verführen dazu, sich die scheinbar chaotischen und doch kunstvollen, auf den ersten Blick abstrakt anmutenden Gebilde genau anzuschauen. Marginales wird ins Zentrum der Aufmerksamkeit gerückt und entwickelt eine eigenwillige Ästhetik, die ahnen lässt, wie die Wirklichkeit des Darstellungsgegenstandes selbst aussieht. Gleichzeitig erinnern die Zeichnungen an Skizzen von Zeichnern des 19. Jahrhunderts, die ganz zielgerichtet versuchten, sich ein Bild von der Landschaft zu machen und bei fast abstrakten Formationen landeten. Hindahls gezeichnete Millimeterpapiere pervertieren geradezu das gezeichnete Motiv. Es gelingt ihr, die Betrachter*innen an ihrer Wahrnehmung zweifeln zu lassen. Ist der Knick im Papier ein Fehler, oder ist selbst dieser gezeichnet? Die Fehler des Alltags, ob
der Staub, der zu beseitigen ist, der Fehldruck, der sonst in den Papierkorb wandert oder die schemenhafte Lichterscheinung, die einen Geist zeigt – überall dort, wo die Betrachter*innen sich fragen, ob etwas nicht stimmt, sind wir im Kern von Hindahls Auseinandersetzungen angekommen. Der Zweifel an der Darstellung von Realität zwingt, an der eigenen Wahrnehmung derselben zu zweifeln.

Kurator: Dr. Thomas Köllhofer
 

Öffentliche Führungen für Erwachsene unter Corona-Schutzbedingungen

Wir freuen uns, dass wir Ihnen ab Samstag, den 13. Juni 2020 in eingeschränktem Umfang wieder öffentliche Führungen anbieten können. Teilnehmen dürfen max. 5-10 Personen, je nach Thema und Raum. Eine Führung dauert max. 60 Minuten und kostet 6,- Euro (zzgl. Eintritt). Teilnahmekarten können Sie vorab im Online-Ticketshop der Kunsthalle oder vor Ort an der Kasse erwerben. Eine telefonische Reservierung ist nicht möglich. Alle Teilnehmer*innen sitzen während der Führung mit Mund-Nasen-Bedeckung auf mobilen Museumshockern mit einem Mindestabstand von 1,5 Metern untereinander und zum Guide. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir von jeder teilnehmenden Person die Kontaktdaten erheben, die selbstverständlich nach  vier Wochen wieder gelöscht werden. Ihren Namen sowie Ihre Mailadresse oder Telefonnummer tragen Sie bitte vor Beginn der Führung in ein Formular ein, das an der Kasse ausliegt.

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