GROSZ "MAX HERRMANN-NEISSE" - IM MUSEUM

Nichts ist verblüffender als die einfache Wahrheit, nichts ist exotischer als unsere Umwelt, nichts ist fantasievoller als die Sachlichkeit. Und nichts Sensationelleres in der Welt gibt es, als die Zeit, in der man lebt.
Egon Erwin Kisch - Vorwort aus: Der rasende Reporter, 1925.

Finde den Bildausschnitt

Der Künster George Grosz schuf das Gemälde des Schriftstellers Max Herrmann-Neiße im Jahr 1925. Schau dir das Kunstwerk vor dir im Ausstellungsraum genau an. Kannst du den Bildausschnitt finden?

 

Tippe die Frundstelle in diesem Bild an.

George Grosz, Porträt des Schriftstellers Max Herrmann-Neiße, 1925, Öl auf textilem Bildträger, Kunsthalle Mannheim (Foto: Kunsthalle Mannheim / Cem Yücetas)

 

 

Aufgepasst!

Betrachte das Bild genau und beantworte das folgende Quiz.

 

Max Herrmann-Neiße

 

 

Make: Beiwerk

George Grosz hat sich ganz auf die kleine im Sessel sitzende Figur konzentriert. Der Raum, in dem er sich befindet, gibt keine weiteren Aufschlüsse über die Person. Mit welchen Gegenständen hätte George Grosz den Schriftsteller, Kritiker und Schauspieler ausstatten können, um ihn näher zu beschreiben?

Skizziere drei Gegenstände, die dir spontan in den Sinn kommen, mit Bleistift und Papier oder einer App.

 

 

Neue Sachlichkeit

Neue Sachlichkeit war die prägende Kunstrichtung der Weimarer Republik (1919-1933). Man war darum bemüht, die Wirklichkeit ganz sachlich und nüchtern einzufangen. Typisch für diese Strömung ist, dass etwa körperliche Makel gezeigt werden. Falten, Narben oder andere Besonderheiten werden genau eingefangen ohne zu beschönigen. Die Farben sind meist eher gedeckt und ruhig. In den Porträts blicken die Menschen meist ernst. Auch das Gemälde, das du vor dir siehst, wurde im Stil der Neuen Sachlichkeit gemalt.

 

 

Sachlich statt ausdrucksstark

Vor dem Ersten Weltkrieg hatten die sogenannten Expressionisten in der Malerei einen neuen Weg eingeschlagen. Jahrhunderte lang war die Aufgabe der Malerei, die sichtbare Welt möglichst getreu wiederzugeben. Die Expressionisten wandten sich davon ab. Mit leuchtenden Farben und vereinfachten Formen drückten sie Gedanken und Gefühle aus. Es war eine völlig neue Art zu malen. Nach dem Ersten Weltkrieg interessierten sich viele Künstler*innen wieder verstärkt für eine getreue Wiedergabe ihrer Umwelt. Es sind die Vertreter*innen der sogenannten Neuen Sachlichkeit.

 

 

 

Farbspiel

Schau dir das Gemälde "Porträt des Schriftstellers Max Herrmann-Neiße" noch einmal genau an und lass die Farben auf dich wirken.

Stimmt die Aussage?

 

 

Perspektivwechsel

Macht ein Foto (ohne Blitz!) von dem Werk als Gedächtnisstütze und bildet Zweiergruppen. Nun stellt ihr das Gemälde in zwei Versionen nach und macht von beiden ein Foto. Ihr könnt dazu die Ausstellungsräume, das Atrium oder die Terrasse der Freunde nutzen.

Version 1

Versucht das Werk so getreu wie möglich nachzustellen. Schaut euch die Körperhaltung, den Blick sowie den Gesichtsausdruck des Mannes und den Blickwinkel, von dem er gezeigt wird, genau an.

Version 2

Nun geht es darum, das Beobachtete umzukehren. Geht der Frage nach, wie das Bild aussehen würde, wenn es nicht zur Zeit der Neuen Sachlichkeit entstanden wäre. Wie würde der Mann in Zeiten von Social Media und kinderleichter Bildbearbeitungstools wohl heute präsentiert werden?

 

 

Museums-Challenge: Museumsbesuch 1925

Eine Ausstellung schreibt Geschichte

1925 zeigte die Kunsthalle eine Ausstellung, die in die Geschichte einging. Der Titel war "Neue Sachlichkeit. Deutsche Malerei seit dem Expressionismus". Der Direktor der Kunsthalle hatte beobachtet, dass viele Künstler*innen sich ganz sachlich mit der sichtbaren Welt befassten. Er nannte diese Strömung daher "Neue Sachlichkeit". Dieser Begriff setzte sich bald auch in der Literatur, Architektur, dem Design oder dem Theater durch. Denn zur Zeit der Weimarer Republik konnte man in allen Bereichen der Kunst und Kultur dieses Interesse an der Alltagswirklichkeit beobachten. Zu den damals gezeigten Werken gehörte auch das "Porträt des Schriftstellers Max Herrmann-Neiße".

 

1. Die historische Eingangshalle

Als die Ausstellung "Neue Sachlichkeit. Deutsche Malerei seit dem Expressionismus" im Jahr 1925 gezeigt wurde, gab es nur den Altbau der Kunsthalle. Gehe durch einen der Verbindungsgänge in die ehemalige Eingangshalle des alten Museumsbaus und mache ein Foto vom Raum. Vor 100 Jahren betraten und verließen hier die Besucher*innen der Ausstellung das Museum.

 

2. Die Besucher*innen

Was meinst du, wie haben die Menschen wohl reagiert, als sie zum ersten Mal die neusachlichen Bilder gesehen haben? Haben die Werke vielleicht einige wegen ihrer ungeschönten und direkten Art vor den Kopf gestoßen? Skizziere - mit einer App oder Bleistift auf Papier - zwei Personen, die sich gerade die Ausstellung angesehen haben, nun in der Halle stehen und sich darüber unterhalten. Jede Person kommt in einer Sprechblase zu Wort.