DANIEL SPOERRI "RESTAURANT SPOERRI" - NACHBEREITUNG

1. Bildersuche

Welche Gegenstände konntet ihr auf der Tischplatte des Restaurant Spoerris entdecken? Sucht die richtigen Paare, beschreibt genau, was ihr auf dem Bild seht und welche Gegenstände und Details euch während eures Besuchs außerdem ins Auge gefallen sind.

Details: Daniel Spoerri, Ein Tisch aus dem Restaurant Spoerri, 1968 © VG Bild-Kunst, Bonn 2022 (Foto: Kunsthalle Mannheim)

 

 

 

2. Challenge: Augen auf!

 

 

 

3. Kunst neu gedacht

In "Ein Tisch aus dem Restaurant Spoerri" wird spürbar, was für die Kunst dieser Zeit typisch war. Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939-1945) und dem Missbrauch der Kunst- und Kulturwelt durch die Nationalsozialisten wollten viele Künstler*innen einen Neuanfang. Die Grenzen der Kunst sollten neu ausgelotet werden.

Bereits vor dem Zweiten Weltkrieg hatten die Künstler*innen neue Ausdrucksformen erprobt, den Zufall in ihr Werk eingebunden und hinterfragt, ob etwas ein Kunstwerk sein kann, auch wenn der Künstler oder die Künstlerin selbst das Werk gar nicht mit den eigenen Händen hergestellt hat. Die Könnerschaft im Umgang mit Stift, Pinsel oder Meißel sollte nicht mehr darüber bestimmen, ob etwas künstlerisch wertvoll ist. Diese sehr modernen Ideen hatten die Nationalsozialisten mit allen Mitteln bekämpft. Nach dem Zweiten Weltkrieg führten viele Künstler*innen die Ideen auf ihre Weise fort.

Zahlreiche Künstler*innen wandten sich nach 1945 der gegenstandslosen Malerei zu. Ihnen ging es - wie etwa den Künstler*innen des Informel - nicht mehr darum, die sichtbare Welt auf ihrer Leinwand wiederzugeben. Die Farbe, die Formen, die Bewegung der Hand oder der Zufall waren nun bestimmend. Andere Künstler*innen schufen Werke, die zugleich Skulptur und Malerei waren. Sie verwischten damit die Grenzen der klassischen Gattungen, die starr zwischen Malerei, Skulptur, Zeichnung und Druckgraphik unterschieden. In den 1950er und 1960er Jahren entstanden unterschiedlichste künstlerische Bewegungen, die die traditionellen Vorstellungen von Kunst sprengen wollten. So begaben sich auch die Künstler des Nouveau Réalisme zwischen 1960 und 1970 mit Scharfsinn und Humor auf die Suche nach einer neuen Kunst.

 

 

4. Zufall, Kunst und Leben

Daniel Spoerri ließ in "Ein Tisch aus dem Restaurant Spoerri" den Zufall bzw. die Gäste durch ihr zufälliges Handeln während des Essens darüber bestimmen, wie das Werk am Ende aussah. Er befestigte lediglich, was er auf dem Tisch vorfand. Mit seinen Fallenbildern führte Daniel Spoerri einen Gedanken fort, den sein Künstlerkollege Marcel Duchamp Anfang des 20. Jahrhunderts mit den sogenannten "Ready Mades" formuliert hatte. Marcel Duchamp hatte einen Flaschentrockner, der in einer Fabrik geschaffen wurde, zu Kunst erklärt. Daniel Spoerri spielte dieses Spiel auf seine Art weiter. Er vergab etwa während einer Aktion Lizenzen an seine Gäste, die es ihnen erlaubten, nach dem Essen die Reste selbst aufzukleben und ein Fallenbild zu erschaffen. Ein anderes Mal beklebte er Rollmopsgläser mit dem Etikett "Achtung Kunstwerk - begrenzt haltbar". Was tun? Das Kunstwerk aufbewahren oder es sich einverleiben? Das gleiche gilt für das Olivenöl, das 1996 aus den Oliven von Daniel Spoerris italienischem Olivenhain hergestellt wurde. "Eat Art" für den Salat oder die Vitrine.

Bis heute noch verwirrt "Ein Tisch aus dem Restaurant Spoerri" die Sehgewohnheiten. Es führt vor Augen, dass man noch immer klassische Gemälde oder Skulpturen in einem Kunstmuseum erwartet und nicht unbedingt Essensreste. Statt einer Leinwand hängt da ein alter Tisch an der Wand. Statt einer hübschen, fein gemalten Tafel mit edlem Porzellan trifft man auf aufgeklebtes schlichtes, gebrauchtes Geschirr und ausgedrückte Zigaretten. In Restaurant Spoerri gehen Kunst und Leben Hand in Hand, um Neugier zu wecken und das Leben ebenso wie die Kunst neu zu entdecken.

Daniel Spoerri, OLIO extra vergine Toscano di olivastra seggianese del oliveto di Daniel Spoerri, 1996, Kunsthalle Mannheim

© VG Bild-Kunst, Bonn 2022

 

 

5. Make: Fallenbild 4.0

 

Das DIY-Video gibt Anregungen zur Umsetzung eines Fallenbildes und lädt dazu ein, über den eigenen und den allgemeinen Umgang mit Nahrungsmitteln sowie über die Bedeutung eines gemeinschaftlichen Mahls nachzudenken.