Die Neue Sachlichkeit

Ein Jahrhundertjubiläum
22.11.2024 bis 09.03.2025

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George Grosz, Porträt des Schriftstellers Max Herrmann-Neiße, 1925 © Estate of George Grosz, Princeton, N.J. / VG Bild-Kunst, Bonn 2023; Foto: Kunsthalle Mannheim

Eine ganze Epoche mit einem einzelnen Begriff zu prägen, gelingt nur äußerst selten. Dem jungen Mannheimer Kunsthallen-Direktor Gustav F. Hartlaub ist mit seiner legendären Ausstellung „Neue Sachlichkeit“ 1925 jedoch genau das geglückt. Weit über seine kunsthistorische Bedeutung hinaus, ist der Begriff zum Synonym für den kulturellen Aufbruch der 1920er-Jahre geworden – und für die in Kunst, Architektur und Literatur zu beobachtende Rationalität und sachliche Präzision, die als Reaktion auf die großen politischen und sozialen Umwälzungen dieses Jahrzehnts gelten kann. Hundert Jahre später widmet die Kunsthalle Mannheim dem Phänomen „Neue Sachlichkeit“ eine große Ausstellung, die sowohl die damalige Leistung würdigt, sie aber auch kritisch hinterfragt und ergänzt, vor allem um das Schaffen von Künstlerinnen, war doch in der Ausstellung von 1925 keine einzige Frau vertreten.

Kuratorin: Dr. Inge Herold

Max Beckmann: Fastnacht, 1925 © VG Bild-Kunst, Bonn 2023; Foto: Kunsthalle Mannheim

Max Beckmann

Fastnacht (Pierrette und Clown), 1925

»Fastnacht« vereint drei Motive, die Max Beckmanns Gesamtwerk durchziehen: das Selbstporträt, das Paarbildnis und die Fastnachtsdarstellung. Beckmanns zweite Frau Mathilde Kaulbach, vom Künstler liebevoll »Quappi« genannt und hundertfach gemalt, ist in der rechten Bildhälfte als attraktive Tänzerin dargestellt. Sie sitzt selbstsicher mit übergeschlagenen Beinen und betrachtet aufmerksam etwas, das unseren Blicken verborgen bleibt. Das Alter Ego des Künstlers, der sich auch in anderen Porträts in einen Clown und Narr verwandelt, zeigt sich hinter ihr in akrobatischer Verrenkung. Sein Gesicht ist durch ein Tuch verhüllt, doch trotz seines Kunststücks kann er die Aufmerksamkeit seiner Partnerin nicht auf sich ziehen.

Beckmann heiratet Mathilde Kaulbach im September 1925. Im selben Jahr erscheint sie in »Fastnacht« erstmals in einem seiner Bilder und wird zum Bestandteil seines Welttheaters, das vielfach mit Verkleidungen, sozialen Rollen und religiösen oder mythologischen Symbolen spielt. Beckmanns Gemälde zeigt aber auch zwei Arten, der Welt zu begegnen. Während sich der Narr verschließt und nur durch einen schmalen Spalt seine Umgebung betrachten kann, setzt sich Quappi den Gegebenheiten selbstbewusst aus.

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